Kastration Vor- und Nachteile

Eine Kastration des Hundes sollte gut überlegt sein. Sie kann zwar vorteilhaft sein, birgt aber auch einige Risiken.

Die Meinung vieler Tierärzte zur Kastration hat sich in den letzten Jahren oftmals verändert. Früher war dieser Eingriff üblich, es wurde davon ausgegangen, dass die Vorteile einer Kastration gegenüber den Nachteilen überwiegen. Inzwischen fanden Forscher aber immer mehr über gesundheitliche-Spätfolgen der Kastration heraus. Nach §6 des deutschen Tierschutzgesetzes (TieSchG) ist eine Kastration bei Hunden heute nur erlaubt, wenn ein Tierarzt die Notwendigkeit dieses Eingriffs bestätigt.

Im Folgenden möchten wir dir deshalb einen umfassenden Einblick in das Thema Kastration/ Steriliation geben. Beginnen wir mit den Unterschieden.

Unterschied Kastration & Sterilisation

Kastration

Bei Rüden:

Bei einer Kastration werden beim Rüden beide Hoden entfernt. Dadurch ist der Rüde nicht mehr fortpflanzungsfähig. Die Produktion männlicher Geschlechtshormone fällt größtenteils weg. Unter Umständen kann sich hierdurch auch das Verhalten des Tiers verändern.

Bei Hündinnen:

Auch bei der Hündin spricht man von einer Kastration, wenn man das Entfernen der Keimdrüsen (Eierstöcke) meint. In manchen Fällen wird dabei auch die gesamte Gebärmutter entfernt. Die Hündin wird nach einer Kastration nicht mehr läufig. Ihr Verhalten kann sich durch fehlende weibliche Hormone verändern.

Sterilisation

Bei Rüden:

Bei der Sterilisation des Rüden (auch „Vasektomie“ genannt) werden die Samenleiter durchtrennt. Der Rüde kann keine Welpen mehr zeugen. Er verhält sich aber genauso und hat den gleichen Sexualtrieb wie vorher. Eine Sterilisation wird nur sehr selten durchgeführt.

Bei Hündinnen:

Bei der Sterilisation der Hündin werden die Eileiter blockiert. Die Hündin wird weiterhin läufig, kann aber nicht mehr trächtig werden. Eine Sterilisation wird nur sehr selten durchgeführt.

Ab welchem Alter dürfen Hunde kastriert werden?

Rüden:

Gesetzlich gibt es keine Vorgabe. Damit der Rüde aber körperlich und geistig voll ausreifen kann, ist Testosteron äußerst wichtig. Deshalb wird oft erst nach Abschluss der Pubertät (ca. 1,5. bis 2. Lebensjahr) kastriert.

Hündinnen:

Auch bei Hündinnen gibt es gesetzlich keine Altersvorgabe. Bei Hündinnen sinkt das Risiko für Gesäugetumore stark, wenn vor der ersten Läufigkeit kastriert wird. Viele Experten empfehlen jedoch, die Pubertät abzuwarten, damit der Hund unter Einfluss der natürlichen Hormone erwachsen werden kann.

Kastration bei Rüden & Hündinnen - Ein Eingriff mit Folgen?
Kastration bei Rüden & Hündinnen - Ein Eingriff mit Folgen?

Kosten einer Kastration

Rüden

Eine Kastration beim Rüden kostet je nach Region, Tierarzt und Hundegröße zwischen 100 & 200 €.

Hündinnen

Die Kastration einer Hündin kostet je nach Region, Tierarzt und Hundegröße zwischen 250 & 500 €.

Vor- und Nachteile einer Kastration

Vorteile einer Kastration

Rüden:

  • Sexuell motiviertes Verhalten (Markieren, Aggressionen gegenüber andere Rüden, Interesse an Hündinnen) wird verringert
  • Risiko bestimmter Krebsarten (Hodentumore) sinkt
  • Rüden können nicht ungewollt Hündinnen decken

Hündinnen:

  • Keine Läufigkeit, keine Blutungen, keine Scheinschwangerschaft und keine Gefahr ungewollter Trächtigkeit mehr
  • Bei früher Kastration sinkt das Risiko für Gesäugetumore
  • Risiko für Gebärmuttervereiterungen (Pyometra) und Eierstock-Tumore entfällt
  • Weniger hormonelle Schwankungen (kann Psyche stabilisieren)

Nachteile einer Kastration

Rüden:

  • Das Risiko für bestimmte Krebsarten (Mastzelltumore, Hämangiosarkom, Lymphosarkom) steigt
  • Kastrierte Rüden haben häufiger eine Schilddrüsenunterfunktion
  • Kastrierte Rüden nehmen schneller zu

Hündinnen:

  • Harninkontinenz kann auftreten (vor allem bei größeren Rassen)
  • Das Risiko für bestimmte Krebsarten (Mastzelltumore, Hämangiosarkom, Lymphosarkom) steigt
  • Kastrierte Hündinnen haben häufiger eine Schilddrüsenunterfunktion
  • Das Verhalten kann „männlicher“ und grimmiger werden
  • Fellveränderungen (vor allem bei langhaarigen Rassen)
  • Veränderter Kalorienbedarf, dadurch Gewichtszunahme

Und:

  • Kastration ersetzt die Erziehung nicht!

Fazit: Kastration – ja oder nein?

Früher wurde die Kastration oft als Erziehungsmaßnahme bei Rüden durchgeführt, oder um sich das Bluten der Hündin aus hygienischen Gründen zu ersparen. Es gibt heute immer mehr Tierärzte, denen dies als Begründung für den Eingriff nicht ausreicht. Auf der anderen Seite ist eine Kastration in manchen Fällen kaum zu umgehen. Zum Beispiel wenn Rüden und Hündinnen gemeinsam in einem Haushalt leben.

Eine Kastration ist immer eine höchst individuelle Entscheidung, die sorgsam überlegt sein sollte. Der Tierarzt des Vertrauens sollte als Ratgeber unbedingt miteinbezogen werden.

Hundewelpen

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